Cybermobbing ist eine Sonderform des Mobbings:

Es weist im Grunde die gleichen Tatumstände auf, es bedient sich lediglich anderer Methoden. Die Täter(innen) nutzen Internet- und Mobiltelefondienste zum Bloßstellen und Schikanieren ihrer Opfer. Hierzu zählen im Internet E-Mail, Online-Communities, Mikrobloggs, Chats (Chatrooms, Instant Messenger), Diskussionsforen, Gästebücher und Boards, Video- und Fotoplattformen, Websites und andere Anwendungen.

Das Internet scheint die Hemmschwelle für Mobbingaktivitäten zu senken. Viele Kinder und Jugendliche trauen sich in der scheinbar anonymen virtuellen Welt eher, eigene Angriffe gegen andere, Beleidigungen oder Bloßstellungen von Menschen zu vollziehen. Dabei gibt es einen fließenden Übergang von Spaß oder Neckereien zur Gewaltausübung im Sinne von Mobbing. Mit Aussagen wie “Das war doch nicht ernst gemeint, das war nur Spaß” verdeutlichen junge Menschen, dass ihnen häufig das notwendige Unrechtsbewusstsein, die erforderliche Sensibilität für ihr eigenes Handeln fehlt. Andererseits erleben sie in Schule, sozialem Umfeld, Medien und Politik Erscheinungen und Personen, die durch vergleichbares Handeln den Eindruck entstehen lassen, dass es in Ordnung sei, andere bloßzustellen oder zu beleidigen.

Beim Cybermobbing können die Täter(innen) rund um die Uhr aktiv sein, das heißt, ihre Aktivitäten erfordern keinen direkten Kontakt zum Opfer. Die Täter(innen) finden im Internet zudem ein großes Publikum: Tausende Menschen können die Taten verfolgen, sie kommentieren oder unterstützen. Die veröffentlichten Texte, Fotos oder Videos werden durch andere Personen weiterverbreitet und somit weiteren Menschen zugänglich gemacht. Umfang und Auswirkungen der Veröffentlichungen zum Nachteil des Opfers sind somit weder zu steuern, noch sind sie überschaubar. Da das Internet nichts vergisst, also selbst gelöschte Inhalte immer wieder auftauchen können, ist es möglich, dass das Opfer selbst nach einer Beendigung des Konfliktes mit dem Täter immer wieder mit den Veröffentlichungen konfrontiert wird.

Auslöser von Mobbingprozessen sind oft Konflikte zwischen den Beteiligten, die keine Lösung erfahren. Im Übergang vom Konflikt zum Mobbing verliert das ursprüngliche sachliche Problem immer mehr an Bedeutung, die systematische Bloßstellung und das Tyrannisieren des Opfers tritt in den Vordergrund. Täter(innen) gewinnen dabei eine Machtposition, in der sich das Opfer unterlegen und ausgeliefert fühlt.

Eine Frage die auf Juuuport.de oft gestellt wurde:

Hey, ich wurde vor einiger Zeit von unbekannten Nummern über einen Messenger bedroht und beleidigt. Die Personen schrieben mir Sachen wie: “Ich werde dich morgen nach der Schule fertig machen” oder “Du hässliche Kuh – geh sterben!”. Helft mir bitte, ich habe echt Angst.

Du hast uns geschrieben, dass Du über die sozialen Medien von unbekannten Nutzern Drohungen oder Beleidigungen geschickt bekommst. Ich kann verstehen, dass Du deshalb Angst hast, in die Schule zu gehen. Wir möchten dir gerne helfen. 

Zuerst machst du am besten Screenshots von den Nachrichten. Dann können sie später als Beweise dienen, falls es zur Polizei gehen sollte.  
Danach solltest du diese Kontakte melden und blockieren. Dann können Dich die Unbekannten erstmal nicht mehr kontaktieren.  
Da die Nutzer*innen gedroht haben, dich in der Schule abzufangen, kann es sein, dass sie auf dieselbe Schule gehen wie du. Wende dich daher an einen Schulsozialarbeiter oder eine Vertrauenslehrerin. Deine Eltern können Dich hier sicher unterstützen. Sowas ist auch nicht peinlich und du kannst auch nichts dafür. Schildere den Lehrer*innen dein Problem. Dann verstehen deine Eltern und die Schule vielleicht, wieso du nicht mehr so gerne zur Schule gehst und wo das eigentliche Problem liegt. 

Da die unbekannten Nutzer*innen wegen ihrer Handynummer erkennbar sind, kannst du mit dem/der Schulsozialarbeiter*in/Vertrauenslehrer*in versuchen, diese ausfindig zu machen. Wahrscheinlich würde es dann eine Klassenkonferenz mit den Schüler*innen geben. Dafür sind dann auch wieder die Screenshots wichtig, da diese dann beweisen können, was die Unbekannten machen.  

Falls das alles nicht hilft, würde ich Dir raten, dass du dich mit deinen Eltern an die Polizei wendest. Die unbekannten Nutzer*innen können sich laut dem §241 (Bedrohung) strafbar gemacht haben. Die Polizei hat dann andere Methoden, an die Nutzer*innen heran zu kommen, und diese zur Rechenschaft zu ziehen. 

Cybermobbing kann jeden treffen

Cybermobbing ist mittlerweile keine Ausnahmeerscheinung mehr. Insbesondere an Schulen tritt das Problem häufig zu Tage. Das liegt vor allem daran, dass junge Menschen verstärkt über Soziale Netzwerke wie Facebook und Nachrichtendienste wie WhatsApp kommunizieren. Schulklassen oder ganze Schulen sind auf diese Weise miteinander vernetzt. Hänseleien und Beleidigungen finden nicht mehr nur im Klassenzimmer und auf dem Schulhof statt, sondern werden ins Internet verlagert. Dort ist es besonders leicht, andere zum Opfer zu machen – die Täter(innen) wähnen sich sicher in der Anonymität des Netzes.

Schutz vor Cybermobbing

  • Gebe möglichst wenig Daten von dir im Internet preis. Gebe in Profilen von Sozialen Netzwerken niemals die vollständige Adresse oder die Handynummer an.
  • Stelle möglichst wenige Bilder und Videos von dir selbst ins eigene Profil ein.
  • Beachte beim Anlegen deines Profils die Sicherheitseinstellungen für den privaten Bereich.
  • Gebe Privatbereich nicht für jedermann frei. Prüfe stattdessen jede Freundschaftsanfrage. Grundsätzlich solltest du nur deinem engsten Freundeskreis (also Personen, die dich auch aus dem realen Leben gut kennen) diesen Bereich zugänglich machen.
  • Diese Vorsichtsmaßnahmen schützen dich beispielsweise auch vor Phishing-Attacken oder Schadsoftware.
Juuuport.de ist eine bundesweite Online Beratungsplattform für junge Menschen, die Probleme im Netz haben. Ehrenamtlich aktive Jugendliche und junge Erwachsene aus ganz Deutschland, die JUUUPORT Scouts, helfen Gleichaltrigen bei Online Problemen wie Cybermobbing, Stress in sozialen Medien, Online Abzocke und Datenklau. Die Beratung via Kontaktformular ist kostenlos.

Dieser Beitrag wurde mit der Unterstützung von Juuuport.de und polizei-beratung.de erstellt.